Vom 17. bis zum 23. September 2023 haben acht Klassenleitungen der Bildungsgänge IVK und AVM an der Fortbildung „Cultivating Diversity and Inclusion“ in Helsinki teilgenommen, die von der europass Teacher Academy durchgeführt wurde. Über diese Möglichkeit haben wir uns bereits im Vorfeld sehr gefreut, da unsere Schülerinnen und Schüler in den Klassen der IVK und AVM der Herausforderung gegenüberstehen, kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland innerhalb von ein bis zwei Schuljahren den deutschen MSA oder ESA zu erreichen, wobei sie in diesem Kontext die deutsche Sprache auf bildungssprachlichem Niveau erlernen und gleichzeitig in multikulturellen Klassen gemeinsam lernen sollen. Um diesen Lern- und Entwicklungsprozess bestmöglich unterstützen zu können, wollten wir im Rahmen der Fortbildung unsere Kompetenzen darin erweitern, mit Multikulturalität im Klassenraum umzugehen, interkulturelle Kommunikation zu fördern und eine lernförderliche Umgebung für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Hierbei wollten wir insbesondere Möglichkeiten kennenlernen, wie wir die gegebene Multikulturalität für ein Lernen mit- und voneinander sowie für ein gegenseitiges Erweitern des Horizontes nutzen können, um aus der anfänglich herausfordernden Situation etwas Neues entstehen lassen zu können.
Im Verlauf der Fortbildung haben wir verschiedene Methoden kennengelernt, wie Multikulturalität im Klassenraum thematisiert und interkulturelle Kommunikation gefördert werden kann. Zugleich wurden Strategien des Umgangs mit interkulturellen Kommunikationsbarrieren behandelt. Bei allen Methoden standen Empathie sowie das Verändern des eigenen Standpunktes als Schlüssel für ein gegenseitiges Verständnis sowie ein Erkennen von unterschiedlichen Bedürfnissen im Fokus. Thematisiert wurden sowohl Methoden der Selbstreflexion als auch der Reflexion der Situation anderer. Deutlich wurde, dass dieses gegenseitige Verständnis sowohl zwischen den Schülerinnen und Schülern als auch in der Grundhaltung der Lehrerinnen und Lehrer in der Schule bestehen und gefördert werden muss. Erst hierdurch wird eine Integration der einzelnen SuS unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse und dadurch auch das Schaffen einer vertrauensvollen Lernumgebung ermöglicht. In diesem Zusammenhang haben wir gleichzeitig das Konzept und die Ausprägungen von Kulturschocks sowie Methoden des Umgangs damit kennengelernt.
In vielen Reflexionsgesprächen wurde uns nochmals bewusst, dass wir einen nachhaltigen Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler sowie eine Inklusion über den Besuch der IVK und AVM hinaus erreichen wollen, damit diese während und nach einer erfolgreichen Bildungsbiografie zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern unserer Gesellschaft werden und an dieser aktiv partizipieren können. Erforderlich ist hierfür ein bildungsgangübergreifend gemeinsames Verständnis von Multikulturalität und Inklusion, sowohl in der Berufsvorbereitung als auch am beruflichen Gymnasium, um erfolgreiche Übergänge der Schülerinnen und Schüler in diese Bildungsgänge sowie ein späteres Berufsleben zu ermöglichen. Zur Stärkung des gemeinsamen Verständnisses der Lehrerinnen und Lehrer sowie des gegenseitigen Verständnisses der Schülerinnen und Schüler an unserer Schule, haben wir bereits während der Fortbildung erste Ideen entwickelt, wie wir dies sowohl im laufenden Unterricht als auch im Rahmen von interkulturellen Tagen, Seminaren und Workshops umsetzen können. Wir freuen uns sehr darauf, diese Ideen mit allen an der Schule Beteiligten weiterzuentwickeln und umzusetzen!
Janine Frommann