
Vom 5. bis 16. Mai 2025 hatte ich die Möglichkeit, im Rahmen des Erasmus+ Programms ein zweiwöchiges Praktikum in einer deutsch-spanischen Anwaltskanzlei auf Mallorca zu absolvieren. Schon bei meiner Ankunft wurde ich sehr herzlich empfangen – nicht nur von meinen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch vom sonnigen, mallorquinischen Wetter, das während meines gesamten Aufenthalts für eine angenehme Grundstimmung sorgte. Die ersten Tage vergingen wie im Flug, da ich sofort in den Kanzleialltag eingebunden wurde und von Anfang an das Gefühl hatte, wirklich Teil des Teams zu sein.
Die Kanzlei betreut vor allem deutschsprachige Mandantinnen und Mandanten, die in Spanien rechtliche Unterstützung benötigen – zum Beispiel beim Kauf oder Verkauf von Immobilien, bei Behördengängen oder bei der Anerkennung von Gerichtsurteilen aus Deutschland. Dadurch war das Aufgabenfeld sehr abwechslungsreich, und ich konnte viele unterschiedliche Einblicke gewinnen. Besonders spannend fand ich es, bei echten Notarterminen dabei zu sein oder mitzubekommen, wie komplex scheinbar einfache Verwaltungsprozesse in einem anderen Land sein können. Ich habe außerdem an Gesprächen mit Mandantinnen und Mandanten teilgenommen, Akten gepflegt, Dokumente digitalisiert und bei Übersetzungen mitgearbeitet.
Ein kleineres Projekt, das ich selbst mit betreuen durfte, war die Umstellung auf ein neues Telefonsystem (3CX). Auch wenn das technisch klingt, war es sehr interessant zu sehen, wie solche Veränderungen in einem funktionierenden Kanzleibetrieb geplant und umgesetzt werden – gerade auch, weil Kommunikation in einer Anwaltskanzlei eine so zentrale Rolle spielt.
Was mich persönlich besonders fasziniert hat, war der direkte Vergleich zwischen deutschem und spanischem Recht. Viele Unterschiede zeigen sich erst im Detail, und ich konnte dadurch mein bisheriges Wissen mit echten Beispielen aus der Praxis verknüpfen. Gleichzeitig war es eine super Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich habe im Alltag viel Spanisch gehört, gelesen und auch gesprochen, was mir Sicherheit im Umgang mit der Sprache gegeben hat – sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext.
Abseits der Arbeit hatte ich natürlich auch die Gelegenheit, die Insel ein wenig zu erkunden, mallorquinische Kultur kennenzulernen und mit anderen Praktikant:innen Erfahrungen auszutauschen. Diese Mischung aus Arbeit, Lernen und persönlicher Entwicklung war für mich genau das, was ein Auslandspraktikum ausmachen sollte.
Rückblickend war das Praktikum für mich eine rundum gelungene und bereichernde Erfahrung – fachlich, sprachlich und menschlich. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch Erasmus+ die Möglichkeit hatte, für zwei Wochen im Ausland zu leben und zu arbeiten. Ich kann nur empfehlen, diese Chance zu nutzen, wenn sich die Gelegenheit ergibt – man lernt nicht nur viel über andere Länder und Arbeitsweisen, sondern auch über sich selbst.
